Geprüft und für leicht befunden: Gespräch mit Sebastian Müller

Im Gespräch mit Sebastian Müller,
Leiter des Büros für Leichte Sprache „sag’s einfach“

 

Wer hat das Büro für Leichte Sprache auf den Weg gebracht?

Sebastian Müller: Die Idee entstand aus dem Projekt Regensburg inklusiv heraus. Hier wurde schnell deutlich, dass Texte in Leichter Sprache nicht nebenbei geschrieben werden können und es dafür professionell geschulte Fachkräfte bzw. ein eigenes Büro benötigt. Schließlich wurde das Büro eröffnet, um auch für Niederbayern und die Oberpfalz einen Ansprechpartner für Leichte Sprache zu haben. Wobei wir gerne auch für Auftraggeber außerhalb dieses Einzugsgebiets arbeiten.

 

Wem nützt die Leichte Sprache?

Sebastian Müller: Zum Nutzerkreis für Leichte Sprache gehören: Personen mit Lern-schwierigkeiten und geistiger Behinderung, Personen mit psychischer Behinderung oder einer psychischen Erkrankung, Personen mit funktionalem Analphabetismus, mit Mehrfachbehinderung, mit Migrationshintergrund, mit Demenz.

 

Was ist das Besondere an Texten in Leichter Sprache?

Sebastian Müller: Texte in Leichter Sprache sind so geschrieben, dass sie wirklich gut verständlich sind. Um dies zu gewährleisten, wird jeder Text in Leichter Sprache von Menschen geprüft, die selbst im Alltag auf Leichte Sprache angewiesen sind. Leichte Sprache ist also die klarste Form einer barrierefreien Kommunikation. Aber auch alle anderen Menschen können von Leichter Sprache profitieren, weil man sich hier die wichtigsten Informationen über ein Thema schnell aneignen kann. Sozusagen gibt es durch Leichte Sprache nur „Gewinner“.

 

Welche Aufträge haben sie bislang übernommen?

Sebastian Müller: Bisher hat sag’s einfach Aufträge aus den unterschiedlichsten Bereichen erhalten. So haben wir zum Beispiel mit den Rummelsberger Kliniken MRT- und EEG-Untersuchungen in Leichte Sprache übersetzt. Wir haben eine Broschüre für den Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter Menschen in Leichte Sprache übersetzt. Für die KJF München haben wir Teile ihrer Website in Leichte Sprache übersetzt, sowie den Flyer des Behindertenrats der Stadt Fürth. Dies ist aber nur ein kleiner Ausschnitt von den bisher durchgeführten Aufträgen.

 

Wird sich die Leichte Sprache ihrer Ansicht nach weiter etablieren?

Sebastian Müller: Ich denke ja. Die Leichte Sprache wird sich als ein Teil von Barrierefreiheit etablieren. Wir machen immer wieder die Erfahrung, dass Leichte Sprache am leichtesten über die Barrierefreiheit angeboten werden kann. Dabei haben viele Menschen ein Aha-Erlebnis, weil sie Barrierefreiheit bisher nur mit Rollstuhlfahrern in Verbindung gebracht haben. Leichte Sprache ist allerdings für Menschen mit kognitiver Einschränkung genauso wichtig wie für einen Menschen mit Körperbehinderung ein stufenloser Zugang zu einem Gebäude.

 

Wohin muss die Entwicklung gehen?

Sebastian Müller: Dass es viele Texte gibt, die wirklich den Menschen weiterhelfen, die Leichte Sprache im Alltag brauchen. Dabei ist es, denke ich, wichtig, darauf zu achten, dass man bei Übersetzungen noch stärker die Interessen der Betroffenen berücksichtigt. Bei „sag’s einfach“ haben wir das bereits in die Praxis umsetzen können. Menschen mit Lernschwierigkeiten wollten mehr über das Leben und die Arbeit eines Oberbürgermeisters erfahren. Deshalb haben wir Joachim Wolbergs interviewt und dieses Interview in Leichte Sprache übersetzt. Das gleiche werden wir im April/Mai übrigens mit der Landrätin Tanja Schweiger machen.

 

Büro für Leichte Sprache
 

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