Büro "sags einfach" in neuen Räumen

Das Büro für Leichte Sprache der KJF barrierefrei im Herzen Regensburgs

 

„Sag’s einfach! – Damit wir uns besser verstehen.“ – mit diesem Slogan hat das Büro für Leichte Sprache „sag’s einfach!“ der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e.V. (KJF) bislang auf sich aufmerksam gemacht. Jetzt ist es in Räume des Kunst- und Gewerbevereins Regensburg in die Ludwigstraße 6 eingezogen und Prälat Dr. Josef Schweiger, Vorsitzender der KJF, segnet die neue Wirkungsstätte. Das Büro ist barrierefrei zugänglich, nachdem ein Aufzug eingebaut wurde. Für den Leiter des Büros, Sebastian Müller, der im Rollstuhl unterwegs ist, ist das perfekt. Und viele andere profitieren ebenso davon.

Damit alle begreifen, worum es geht.

„Wir haben das Büro für Leichte Sprache im September 2014 eingerichtet, um Menschen mit Lernschwierigkeiten, eingeschränktem Sprachverständnis oder Menschen, die sich mit der deutschen Sprache etwas schwer tun, Informationen verständlich aufzubereiten. Wenn wir die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen in allen Lebensbereiche anstreben, dann müssen wir auch in der Kommunikation dafür sorgen, Barrieren abzubauen und Menschen nicht auszuschließen“, macht KJF-Direktor Michael Eibl deutlich.

„Das ist eine win-win-Situation“, sind sich der erste Vorsitzende des Kunst- und Gewerbevereins Regensburg Dr. Georg Haber und KJF-Direktor Michael Eibl ob der Standortwahl für „sag’s einfach“ einig. Einmal mehr unterstützt der Kunst- und Gewerbeverein Regensburg die Katholische Jugendfürsorge darin, ein inklusives Vorhaben zu verwirklichen. Bekannt und etabliert ist der Kunst.Preis für Menschen mit geistiger Behinderung, den die Partner seit 2012 gemeinsam alle zwei Jahre – aktuell auch in diesem Jahr – ausloben.

Das nützt jedem.

Die „Leichte Sprache“ ist längst in der öffentlichen Verwaltung und in der Kommunikation der breiten Öffentlichkeit angekommen. Beispiele dafür finden sich viele. Ministerien und Behörden bieten auf ihren Webseiten Texte in Leichter Sprache an und geben Ratgeber in Leichter Sprache heraus. Kranken- und Unfallversicherungen, Berufsgenossenschaft und Behindertenfachverbände, Interessensvertretungen und Selbsthilfegruppen achten immer mehr darauf, Informationen in Leichter Sprache anzubieten. Und das nützt jedem, nicht nur Menschen mit geistiger Behinderung, Menschen mit geringen Deutschkenntnissen oder Menschen mit Leseschwierigkeiten.

Auch die Diözese, die Stadt und der Landkreis Regensburg sowie die Mittelbayerische Zeitung haben das Thema „Leichte Sprache" auf dem Schirm. Dompropst Dr. Wilhelm Gegenfurtner hat Sebastian Müller für die Diözese beauftragt, den Domführer in Leichte Sprache zu übersetzen, und auch die Mittelbayerische Zeitung realisiert ein Projekt mit dem Büro für Leichte Sprache der KJF. Im Aktionsplan „Inklusion und Demographie" des Landkreis misst Landrätin Tanja Schweiger der Leichten Sprache ebenfalls eine wichtige Rolle bei. Erste Projekte mit dem Büro für Leichte Sprache und Sebastian Müller sind schon im Gespräch. Und auch Oberbürgermeister Joachim Wolbergs will Regensburg inklusiver machen „Das ist der richtige Weg", ist sich KJF-Direktor Michael Eibl sicher, „wenn Kirche, öffentliche Verwaltung und die Medien dieses Signal setzen und beginnen, wichtige Themen in Leichter Sprache zu veröffentlichen."

„In unserer Gesellschaft werden Informationen immer wichtiger“, erklärt Sebastian Müller, „deshalb muss man dafür Sorge tragen, dass alle Menschen diese Informationen verstehen. Dies schreibt die UN-Behindertenrechtskonvention seit sieben Jahren vor und wir haben den Bedarf im Projekt Regensburg Inklusiv deutlich erkannt.“ Die Leichte Sprache erfahre gerade eine Aufwertung, so Müller weiter, da sie auch Menschen, die nach Deutschland geflüchtet sind, bei der Integration entscheidend weiterhelfe. Zehn Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland profitierten von Leichter Sprache.

„Manchmal genügt es schon, schwierige Sachverhalte und Texte mit vielen Fremdwörtern anders auszudrücken oder für Gedrucktes eine größere Schrift zu verwenden und durch Bilder verständlicher zu machen, was gemeint ist“, verdeutlicht Müller. Er ist überzeugt davon, Leichte Sprache ist das Fundament für das selbstbestimmte Leben von Menschen mit geistiger und Lernbehinderung. So hält Müller es für notwendig, in allen Bereichen des täglichen Lebens verständlich zu machen, worum es geht, egal ob es sich um die Berichterstattung in den Medien, den Besuch beim Arzt oder um die Bedienungsanleitung für einen neuen Fernseher handelt. Gerade im Zeitalter der zunehmenden Digitalisierung werde Leichte Sprache immer wichtiger, weil nur dadurch eine barrierefreie Kommunikation möglich sei. „Ein Unternehmer aus Oberbayern brachte es kürzlich auf den Punkt. Er sagte, Kommunikation sei die Infrastruktur von morgen. Übertragen auf die Leichte Sprache heißt das für mich: Neben der baulichen Barrierefreiheit muss auch die Leichte Sprache umgesetzt werden, wenn man den Inklusionsgedanken vielfältig umsetzen möchte“, betont Müller.

Eine gute Adresse für Übersetzungen in Leichte Sprache

Wer Botschaften und Informationen in Leichter Sprache anbieten will, der wendet sich an das Büro für Leichte Sprache „sag’s einfach“ der KJF und lässt übersetzen. Übersetzt werden Texte aller Art in Leichte Sprache. Das Team des Büros für Leichte Sprache arbeitet eng mit Übersetzerinnen und Übersetzern sowie eigens ausgebildeten Prüfteams zusammen, d. h. Menschen mit Lernschwierigkeiten prüfen, ob der Text in Leichter Sprache gut zu verstehen ist. Auf Leichte Sprache sind vor allem Menschen angewiesen, die nicht so gut Deutsch oder nicht gut lesen können, Lernschwierigkeiten oder ein eingeschränktes Sprachverständnis haben wie etwa nach einem Schlaganfall. Für Menschen, die die Gebärdensprache sprechen, ist die Leichte Sprache ebenfalls eine große Hilfe.

Der Kontakt für Übersetzungen in Leichte Sprache: „sag’s einfach!“ • Büro für Leichte Sprache, Ludwigstraße 6 in 93047 Regensburg, Telefon: 0941 59573920; E-Mail: info@sags-einfach.de

Text: Christine Allgeyer

 

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